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Hintergrund

Das Bauwesen ist national wie international die Branche mit dem höchsten Ressourcenverbrauch und Abfallaufkommen. In Deutschland gehen ca. 8% des gesamten Abfallaufkommens auf das Bauwesen zurück. Um der dadurch ausgelösten, erheblichen Umweltbelastung und Ressourcenverknappung entgegenzuwirken, ist es erforderlich, Baustoffe in möglichst geschlossenen, mit der Umwelt verträglichen (konsistenten) Kreisläufen zu führen.

Hier setzt der Urban Mining Index, eine Systematik zur quantitativen Bewertung der Kreislaufpotenziale von Baukonstruktionen, an.

Bei der Kreislauffähigkeit werden zwei verschiedene Abstufungen unterschieden:

  1. Closed-Loop-Potenzial: Dies ist der prozentuale Anteil an Materialien und Baustoffen, die ohne Qualitätsverlust in geschlossenen Kreisläufen geführt werden können (Wiederverwendung und Wiederverwertung).

  2. Loop-Potenzial: Dies bezieht sich auf das zukünftige Recyclingpotenzial der Materialien. Diese Materialien können zwar wieder genutzt werden, aber nicht ohne Qualitätsverlust, so dass hier ein - gegebenenfalls in mehreren Stufen wiederholtes - Downcycling vorliegt.

Über den gesamten Lebenszyklus des Bauwerks werden alle eingehenden Rohstoffe und alle daraus entstehenden Wert- und Abfallstoffe nach den Qualitätsstufen ihrer Herstellung (Pre-Use) sowie ihrer Nachnutzung ( Post-Use ) in Hinblick auf die oben beschriebene Kreislauffähigkeit bewertet.

 Dabei werden die eingehenden Materialien beziehungsweise Rohstoffe in fünf verschiedene Kategorien aufgeteilt: (Pre-use)

wiederverwendete Materialien

Dies sind Materialien, die bereits einmal verwendet wurden, und die ohne Qualitätsverlust in ihrem ursprünglichen Zweck wiederverwendet werden können.

wiederverwertete Materialien

Hierbei handelt es sich um Materialien, die nach Aufbereitung ohne Qualitätsverlust in den Produktionskreislauf zurückgeführt wurden. (Beispiel: Bewehrungsstahl)

erneuerbare Primärmaterialien

Materialien, die aus erneuerbaren Stoffen gewonnen wurden und daher durch natürliche Prozesse wiederverwendet werden können. (Beispiel: Holz)

weiterverwertete Materialien

Dies sind Materialien, welche bei der Aufbereitung einen Qualitätsverlust erleiden und daher nur im Rahmen eines Downcycling erneut verwendet werden können. Zum Beispiel sind Holzfasern aus Altholz sowie Kunststoffrezyklate als weiterverwertete Materialien einzustufen, da sie mit jedem Recyclingprozess an Qualität verlieren.

nicht erneuerbare Primärmaterialien

Diese sind Primärmaterialien, die nicht erneuerbar sind.

Bezüglich ihrer Nachnutzung (Post-Use) werden die Materialien in sieben Kategorien unterteilt:

wiederverwendbare Materialien

Diese Materialien können ohne Qualitätsverlust in ihrem ursprünglichen Zweck wiederverwendet werden.

wiederverwertbare Wertstoffe

Diese Materialien können nach einer Aufbereitung ohne Qualitätsverlust in den Produktionskreislauf übernommen werden, analog zur Herstellungsphase.

weiterverwertbare Wertstoffe, nachhaltig nachwachsend

In diese Kategorie fallen Rohstoffe, die aus zertifiziert nachhaltiger Bewirtschaftung stammen. Obwohl diese Materialien nur mit einem Qualitätsverlust weiter verwendet werden können, kann der Kreislauf allein durch die Nachhaltigkeit der nachwachsenden Rohstoffe geschlossen werden. Durch die zusätzliche, stoffliche Verwertung wird der Atmosphäre bilanziell Kohlenstoffdioxid entzogen.

energetisch verwertbare, nachhaltig nachwachsende Wertstoffe

In diese Kategorie fallen Rohstoffe, die aus zertifiziert nachhaltiger Bewirtschaftung stammen. Damit wird sichergestellt, dass sie nachwachsen. Dadurch kann der Kreislauf trotz energetischer Verwertung geschlossen werden.

weiterverwertbare Wertstoffe

Analog zur Pre-Use Phase handelt es sich um Materialien, welche bei der Aufbereitung einen Qualitätsverlust erleiden und daher nur im Rahmen eines Downcycling wiederverwendet werden können. Zum Beispiel sind Holzfasern aus Altholz sowie Kunststoffrezyklate als weiterverwertete Materialien einzustufen, da sie mit jedem Recyclingprozess an Qualität verlieren.

energetisch verwertbare, nachwachsende Wertstoffe

In diese Kategorie fallen Rohstoffe, die zwar prinzipiell nachwachsen können, bei denen aber nicht durch eine Zertifizerung sichergestellt ist, dass dies geschieht.

energetisch verwertbare Abfälle aus fossilen Rohstoffen oder zur Deponierung

Materialien in dieser Kategorie tragen in keiner Weise zum Kreislaufpotential von Baustoffen bei.

Wiederverwendete sowie wiederverwertete Materialien fließen dabei immer in das Closed-Loop-Potenzial ein, das sie ohne Qualitätsverlust einen geschlossenen Kreislauf zurückgeführt werden können.

In der Post-Use-Phase fließen weiterverwertbare und energetisch verwertbare Rohstoffe in das Closed-Loop-Potenzial nur ein, sofern die Rohstoffe nachhaltig nachwachsend/zertifiziert sind. Ansonsten fließen sie nur in das Loop-Potenzial ein. In der Pre-Use-Phase fließen dagegen alle Materialien aus nachwachsenden (bzw. nachgewachsenen) Rohstoffen in das Closed-Loop-Potenzial ein (auch nicht zertifizierte), da sie bereits im Naturkreislauf rezykliert wurden.

Rückbaufähigkeit

Ein sehr wichtiges Element der Bewertung nach dem Urban Mining Index ist die Rückbaufähigkeit. Da es nur möglich ist, Materialien zu wieder zu verwenden, beziehungsweise wieder zu verwerten, wenn diese beim Rückbau möglichst sortenrein zurückgewonnen werden können, muss bereits bei der Errichtung des Gebäudes die Rückbaufähigkeit bedacht werden.

Insgesamt zeigt der Urban Mining Index, wie gut ein Bauwerk die Prinzipien des Urban Mining Designs umsetzt und wie nachhaltig es im Hinblick auf Ressourcenschonung und Umweltschutz ist.

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